Risiken bei der Behandlung
Nebenwirkungen der hormonellen Stimulationstherapie
Wenn Sie sich für eine Behandlung entscheiden, sollten Sie auch über mögliche Risiken Bescheid wissen, die wie bei jeder medizinischen Behandlung gegeben sind. Es ist uns ein Anliegen, Sie umfassend zu informieren.
Die hormonelle Stimulation der Eierstöcke erfolgt durch Injektionen von Hormonen ins Unterhautfettgewebe oder in die Muskulatur, gelegentlich auch durch Einnahme von Tabletten. Bei den Methoden der künstlichen Befruchtung (IVF oder ICSI) ist auch noch eine medikamentöse Vorbehandlung notwendig. Diese schaltet die Wirkung der körpereigenen, von der Hirnanhangdrüse produzierten Hormone aus. Mögliche unerwünschte Wirkungen dieses Medikaments sind vorübergehend (Hitzewallungen, Trockenheit der Scheide, ziehende Unterbauchschmerzen, Kopfschmerzen, Eierstockzysten).
Die Behandlung mit Spritzen kann in seltenen Fällen zu einer erheblichen Vergrößerung der Eierstöcke und zu starken Bauchschmerzen führen. Zusätzlich kann sich vermehrt Flüssigkeit im Bauch und im Brustkorb ansammeln (ovarielles Hyperstimulationssyndrom). Diese massiven Nebenwirkungen – meist bei Schwangerschaftseintritt – erfordern sehr häufig eine stationäre Behandlung. Bei entsprechender Therapie lassen sich die Beschwerden jedoch gut lindern. Es kann allerdings notwendig sein, zu große Flüssigkeitsansammlungen durch Nadelpunktionen zu vermindern.
Extrem selten führt eine auftretende Eindickung des Blutes zu Gerinnseln und Verschlüssen der Blutgefäße (Thrombosen oder Embolien), die auch lebensgefährlich sein können. Wir haben allerdings eine derartige Komplikation selbst nach über 20 Jahren noch nie erlebt.
Folgen der Eizellentnahme
Die ultraschallgezielte Punktion ist im Vergleich zur Bauchspiegelung der kleinere Eingriff. Da sich die Gynäkologin bzw. der Gynäkologe dabei auf das Ultraschallbild verlassen muss, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit ausschließen, dass die Punktionsnadel unter ungünstigen Bedingungen den Darm, Blutgefäße oder die Harnwege verletzen kann. Sollte es zu einer Gefäßverletzung kommen und eine Blutung in den Bauchraum nicht auszuschließen sein, ist ein operativer Eingriff unumgänglich.
Trotz aller Vorsicht lassen sich bei beiden Methoden Infektionen im Bauchraum nicht völlig ausschließen. Sie können eine stationäre Behandlung erforderlich machen. Eine Antibiotikagabe bzw. ein nochmaliger operativer Eingriff wären dann notwendig.
Sowohl bei Infektionen als auch bei Blutungen wird zunächst eine Bauchspiegelung durchgeführt. In Ausnahmefällen ist jedoch ein Bauchschnitt (Laparotomie) unumgänglich, wobei hauptsächlich ein so genannter Bikini-Schnitt (Querschnitt im Schamhaarbereich) gewählt werden würde. Nur in Ausnahmefällen und bei entsprechender Indikation müsste ein Längsschnitt bis zum Nabel (mediane Unterbauchlaparotomie) durchgeführt werden.
Diese Komplikationen treten jedoch extrem selten auf.
Komplikationen beim Embryotransfer
Infektionen können, wie bei jedem Eingriff, nicht ausgeschlossen werden.
Weiters kann auch das Eintreten einer Eileiterschwangerschaft durch die Methoden der künstlichen Befruchtung nicht vermieden werden, wenn noch eine intakte Verbindung zwischen Gebärmutter und Eileiter besteht.
Mehrlingsschwangerschaften
Künstliche Befruchtung erhöht deutlich den Prozentsatz an Mehrlingsschwangerschaften.
Bei Zwillingen und vor allem Drillingen besteht eine höhere Komplikationsrate während der Schwangerschaft, ein niedrigeres Geburtsgewicht sowie ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen. Wir sind stolz darauf, dass wir im Kinderwunsch Zentrum des Kepler Universitätsklinikums seit Jahren die niedrigste Mehrlingsrate in Österreich aufweisen, ohne dass dies die hohe Schwangerschaftsrate beeinträchtigt.
Fehlbildungen
Unser Kinderwunsch Zentrum ist österreichweit eine der wenigen Einrichtungen, die sowohl den Schwangerschaftsverlauf als auch den Geburtsausgang jedes einzelnen Kindes genauestens erfassen.
Daher kann das Risiko, ein Kind nach künstlicher Befruchtung mit fehlverteilten Chromosomen oder einer größeren Fehlbildung zu gebären, annähernd abgeschätzt werden. Durch die wissenschaftlich fundierte Beurteilung und Auswahl der Embryonen ist die Fehlbildungsrate erfreulicherweise sehr gering – sie liegt bei unter 1 Prozent.