Als jahrelanger Herzpatient, konfrontiert mit drei schwierigen Operationen am offenen Herzen in Wien und Salt Lake City – Utah und Linz, weiß ich, welchen schwierigen Emotionen man vor derartigen chirurgischen, risikoreichen Eingriffen ausgesetzt ist, wie sehr ärztliche Kompetenz, psychologische und soziale Unterstützung mithelfen können, mit Grenzsituationen leichter umgehen zu lernen.
Auch als Vater von zwei Kindern verstehe ich, dass die Sorge um seine Kleinen bei Krankheit unermesslich scheint.
Seit vielen Jahren ist es mir daher auch zu einem tiefen Wunsch geworden, Menschen, die entweder selbst mit schwerer Herzerkrankung leben lernen - oder als Angehörige eines Kranken zurechtkommen müssen, angemessene psychologische Hilfe angedeihen zu lassen;
Als Psychologe habe ich zahlreiche Mütter und Väter kennenlernen dürfen, die ihre Herausforderung, ein herzkrankes Kind zu haben und den Verlauf der Genesung mitzutragen, mit unglaublicher Kraft, Ausdauer, unerschütterlicher Zuversicht und mit Mut gemeistert haben. Dadurch haben sie neben der notwendigen chirurgischen Arbeit ihrem kranken Kind so sehr geholfen, wieder gesund zu werden. Die Einstellung der Eltern hat sich auch auf den Gesundungsprozess der Kinder positiv auswirken können.
Kinder ab 3 Jahren erhalten differenzierte (speziell für das jeweilige Kind angepasste) psychologische Betreuung zur Vorbereitung auf die Herzoperation:
- Rollenspiele für die Kleineren (diese schlüpfen z.B. in grüne Krankenhausmäntel, ziehen sich weiße Gesichtsmasken über; mit dem Stethoskop hört der Kleine sein eigenes Herz oder das der Mutter schlagen),
- Hefte zum Anmalen, die auf medizinische Untersuchungen hinweisen;
- Lernen am Modell: ein extra konzipiertes Bilderbuch für die Volksschüler ("Wie Bernd ein gesundes Herz bekam", die Vorgänge des stationären Krankenhausaufenthalts werden anhand des Verhaltens des 7-jährigen Bernd modellhaft erzählt)
- Erlernen entsprechender Bewältigungstechniken für die Größeren (mit dem Patienten werden u.a. Bilder entwickelt, an denen er sich festhalten kann, schöne Gedanken und Symbole, z.B. was ich alles tue, wenn ich wieder gesund bin...) Neben der hochqualifizierten medizinischen Betreuung wird versucht, Kindern und deren Familie die Last der schwierigen Herzerkrankung und des Genesungsprozesses durch psychologische Hilfe zu erleichtern.