„Mit anderen Menschen zusammen erreichen wir mehr als alleine“ (Dalai Lama). Was der Friedensnobelpreisträger bereits 1935 eindrucksvoll formulierte, gilt ebenso für die aktuellen und künftigen Herausforderungen im Gesundheitswesen. Mehr Qualität und Effizienz durch enge Kooperation – davon sind die Oö. Gesundheits- und Spitals-AG und das Kepler Universitätsklinikum überzeugt.
Um den Patientinnen und Patienten noch besser aufeinander abgestimmte Leistungen anbieten zu können, haben die gespag und das Kepler Universitätsklinikum bereits 2015 eine umfassende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet und sich zur engen Zusammenarbeit bekannt. Mittlerweile wurden hierbei 48 Kooperationsfelder definiert, die neben administrativen Aspekten, vor allem Vereinbarungen in Hinblick auf gemeinsame medizinische Leistungsangebote sowie die Ärztinnen/Ärzte-Ausbildung beinhalten.
„Die gespag ist mit ihren sechs Spitälern an acht Standorten der größte regionale Gesundheitsversorger in Oberösterreich. Gemäß unserem Selbstverständnis, fördern und betreiben wir aktiv Kooperationen und Allianzen und sind ein wichtiger Kooperationspartner im Oö. Gesundheitswesen. Valide und gelebte Partnerschaften sind für uns als Regionalversorger von großer Bedeutung. Im Rahmen der Kooperation mit dem Kepler Universitätsklinikum stellen wir im Sinne einer Versorgungspartnerschaft sicher, dass für unsere Patientinnen und Patienten der Zugang zu den spitzenmedizinischen Leistungsangeboten im Zentralraum koordiniert gesichert bleibt“, sagt Mag. Karl Lehner, Mitglied des gespag-Vorstandes.
Die gemeinsame Geschichte beider Träger ist eine gute und solide Basis dafür. Die beiden ehemaligen gespag- Sonderkrankenanstalten – die Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg und die Landes- Frauen- und Kinderklinik – wurden gemeinsam mit dem Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Linz Ende 2015 in die Kepler Universitätsklinikum GmbH eingebracht. Gemeinsam bildet man heute das zweitgrößte Krankenhaus Österreichs. Auch zuvor gab es zwischen gespag und dem damaligen AKh Linz bereits enge Verbindungen im Rahmen einer Kooperationsgesellschaft für den Bereich der gynäkologischen und geburtshilflichen Versorgung. „Das alles hilft uns, heute die Kooperation zwischen Kepler Uniklinikum und gespag zu vertiefen“, meint Lehner.
Das Kepler Universitätsklinikum hat in seinen strategischen Grundsätzen einerseits den Ausbau von nationalen und internationalen Kooperationen mit anderen Universitätskliniken verankert, andererseits gibt es ein klares Bekenntnis, auf regionaler Ebene zur Optimierung des Versorgungssystems beizutragen. Dies soll durch intensive Zusammenarbeit mit intra- und extramuralen Partnern erreicht werden. „Das erst kürzlich gemeinsam mit dem Klinikum Wels Grieskirchen geschaffene oö. Referenzzentrum für Herz- Gefäß- und Thoraxchirurgie ist ein Beispiel für eine enge nationale, trägerübergreifende Zusammenarbeit. Durch die Kooperation mit der gespag sollen auch Patientinnen und Patienten in den Regionen außerhalb des Zentralraums von unserem spitzenmedizinischem Leistungsangebot profitieren“, so die Kaufmännische Geschäftsführerin des Kepler Uniklinikums Mag.a Dr.in Elgin Drda.
Dazu der Medizinische Geschäftsführer des Kepler Uniklinikums Dr. Heinz Brock: „Die Beteiligung an medizinischen Forschungsprojekten wird durch Kooperation mit dem Uniklinikum für Ärztinnen und Ärzte der gespag in Zukunft noch leichter möglich sein und damit stehen neueste Therapiemöglichkeiten für die regionalen Spitäler frühzeitig zur Verfügung.“
Es wird ein intensiver Know-how-Transfer angestrebt, wovon Patientinnen und Patienten unmittelbar profitieren werden. Die Praxis zeigt, dass für die Menschen in den Regionen meist die nächstgelegenen Spitäler erste Anlaufstelle sind und das soll auch so bleiben. Bei medizinisch komplexen Fällen soll vonseiten der regionalen Spitäler unmittelbar auf die spezifischen Kompetenzen der spitzenmedizinischen Versorgung im Zentralraum zurückgegriffen werden können. „Ich bin davon überzeugt, dass wir mit diesem Versorgungsverbund und der bestehenden Allianz mit dem Ordensklinikum Linz ein hochwertiges, wohnortnahes medizinisches Angebot durch den fachlichen Austausch für die Spitäler der gespag sicherstellen können“, so gespag-Vorstand Karl Lehner.
„Wichtig ist, dass trotz bestehender Kooperationen und Allianzen zwischen den verschiedenen Spitalsträgern in Oberösterreich weiterhin für alle Patientinnen und Patienten die Wahlfreiheit besteht, in welchem Spital sie betreut und medizinisch versorgt werden. Das Universitätsklinikum ist ein Spital der Maximalversorgung für alle Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher“, betont Drda.
Auch durch Kooperation in der Ausbildung von Fachärztinnen und Fachärzten können wichtige Mehrwerte für Oberösterreichs Patientinnen und Patienten geschaffen werden. Mithilfe der Ausbildungsrotation zwischen beiden Rechtsträgern kommt es zu einem Wissenstransfer, der die Behandlungsqualität verbessert. „Wir können damit auch eine qualitativ hochwertige Ärzteausbildung in regionalen Spitälern sicherstellen und somit einem Mangel an Fachärztinnen und Fachärzten entgegentreten“, betont Dr. Brock.
Besonders intensiv gestaltet sich die Zusammenarbeit im Zuge der notwendigen IT-Umstellung am Kepler Uniklinkum. Hier wird ein für alle drei Standorte einheitliches Krankenhausinformationssystem geschaffen. 2017 werden der Med Campus IV. (ehem. LFKK) und bis Ende 2018 der Neuromed Campus (ehem. LNK WJ) in das neue IT System migriert. Dazu Lehner und Brock: „Nur durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit der gespag-Gesundheitsinformatik mit der IT am Uniklinikum sowie dem Provider des Uniklinikums (IKT Linz GmbH) kann dieses, für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr herausfordernde und hochkomplexe Projekt realisiert werden. Die Arbeiten hierfür liegen im Plan.“
Fortpflanzungsmedizin und Kinderwunsch
Seit vielen Jahren besteht eine enge Kooperation zwischen den Abteilungen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe beider Träger.
Um den gespag-Spitälern Freistadt und Rohrbach sowie dem Salzkammergut Klinikums-Standort Bad Ischl eine erweiterte regionale Betreuung im Bereich Fortpflanzungsmedizin und Kinderwunsch (IVF) zu garantieren, wird diese in bewährter Art und Weise fortgeführt. Mit dem kürzlich berufenen Lehrstuhlinhaber Univ.-Prof. Dr. Peter Oppelt gibt es seit langer Zeit eine sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit, die weiter intensiviert werden soll.
Auch im Bereich der gynäkologischen Krebsbehandlung arbeiten die Mühlviertler gespag-Spitäler mit dem Kepler Universitätsklinikum eng zusammen.
Neurochirurgie, Neuroradiologie, Neuroonkologie sowie Neurologie
Durch telemedizinische Konsultationen in den Bereichen Neurochirurgie, Neuroradiologie, Neuroonkologie sowie Neurologie ist für die Patientinnen und Patienten der gespag-Spitäler eine optimale Vernetzung mit dem Neuromed Campus garantiert.
Umfasst von der Kooperation in diesem Bereich sind neurologische Konsiliaruntersuchungen (Stroke Unit) und eine enge Zusammenarbeit in der Behandlung von Schlaganfällen.
Psychiatrie
Die Tagesklinik für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin am gespag-Spital in Freistadt wird in enger Kooperation mit Ärztinnen und Ärzten der Psychiatrie des Kepler Uniklinikums geführt.
MR-Versorgung
Zur optimalen MR-Versorgung der Krankenhäuser Freistadt und Rohrbach besteht eine Kooperationsvereinbarung mit dem Institut für Neuroradiologie am Neuromed Campus des Kepler Uniklinikum.
Gewebebank
Die Gewebebank des Institutes für Medizinische und Chemische Labordiagnostik am Kepler Universitätsklinikum ist zentraler Dienstleiser für die regionalen Partner der gespag. Das Kepler Uniklinikum profitiert seinerseits durch die damit verbundene Erweiterung an Gewebematerial.
Hygienezentrum
Das Hygienezentrum des Kepler Universitätsklinikums nimmt in diesem Bereich für die gespag in erster Linie Aufgaben auf dem Gebiet der technischen Krankenhaushygiene wahr. Dazu zählen die Hygieneüberprüfungen von Reinigungs- und Desinfektionsgeräten, Sterilisatoren für Medizinprodukte sowie die Untersuchung von Wasserproben auf bestimme Bakterienarten.
Tumordatenbank
Im Bereich der gynäkologischen Krebstherapie wird die Zusammenarbeit zwischen dem Uniklinikum und den gespag-Spitälern sehr gut gelebt. Einrichtungen des Kepler Uniklinikums wie die Tumordatenbank oder die Tumorboards stehen als Angebot zur Verfügung.
Ausbildung und Rekrutierung
Eines der brennendsten Themen im Gesundheitsbereich ist der bereits spürbare Mangel an Ärzt/-innen. Während es im Kepler Universitätsklinikum aktuell wieder Wartezeiten bei Bewerbungen für Ausbildungsplätze gibt, ist die Deckung des Bedarfs an Jungärztinnen und -ärzten in den Regionen schwieriger. Es besteht daher ein intensiver Austausch beider Träger über frei verfügbare Stellen.
Die Zusammenarbeit erweist sich auch bei der Ärztinnen/Ärzte-Ausbildung im Rahmen der Basisausbildung als hilfreich. Hier gibt es eine Ausbildungsgarantie für alle Fächer.
Die gelebte Rotation bei der Fachärztinnen-/Facharztausbildung gewinnt immer mehr an Bedeutung – durch den Wissenstransfer erhöht sich erneut die Behandlungsqualität für die Patientinnen und Patienten. In bestimmten medizinischen Fachbereichen (z.B. Kinderheilkunde, Kinderanästhesie) kann das Universitätsklinikum weiterhin die Ausbildungsfunktion für die gespag-Häuser abdecken.
Im Rahmen der Ausbildung für die medizinisch-technischen Berufe (Physiotherapie, Ergotherapie, Biomedizinische Analytik, Hebammen, Diätologie, und Radiologie-Technologie) besteht durch die gemeinsame Beteiligung an der FH Gesundheitsberufe Oö. GmbH eine langjährige Verbindung.
Attraktive Arbeitsplätze
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beider Träger können sich bei internen Jobausschreibungen (Jobbörse) bewerben und damit auf sehr unbürokratische Art und Weise neue Herausforderungen suchen. Das gegenseitige Angebot wird von der Belegschaft gut angenommen und erhöht damit die Attraktivität und die Flexibilität der beiden Krankenhausträger.
Bildungsangebote
Sowohl die gespag als auch das Kepler Uniklinikum haben ein umfassendes Bildungsprogramm erstellt, das wechselseitig von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Anspruch genommen werden kann.
Intensivierung der Zusammenarbeit durch gemeinsamen Versorgungsverbund
„Diesen Versorgungsverbund werden wir nun im zweiten Jahr nach Gründung des Kepler Universitätsklinikums intensivieren und ihm einen institutionellen Rahmen geben. Zielsetzung ist es, weitere Potenziale im Bereich der medizinischen Versorgung und klinischen Forschung aber auch im großen Feld der Aus- und Weiterbildung zu identifizieren“, betonen alle Beteiligten von gespag und Kepler Uniklinikum.