Das Kepler Universitätsklinikum in Linz verfügt über eine ganz besondere Bank: die Humanmilchbank am Med Campus IV., welche seit 2018 als solche in Betrieb ist. Anlässlich des internationalen Tags der Muttermilchspende am 19. Mai möchte sich die Humanmilchbank bei allen Spenderinnen bedanken und auf das Thema Muttermilch aufmerksam machen.
Muttermilch ist weit mehr als Nahrung – sie gilt auf der neonatologischen Intensivstation sogar als Medizin. Durch ihre vielen wertvollen Inhaltsstoffe wie Mineralstoffe, Abwehrstoffe und lebendige Zellen ist sie perfekt auf die Bedürfnisse von Säuglingen ausgelegt. Die Weltgesundheitsorganisation rät daher, die ersten vier Lebensmonate ausschließlich zu stillen.
Seit den 1980er Jahren wurden weltweit zahlreiche Humanmilchbanken geschlossen und vermehrt auf Säuglingsnahrungen gesetzt. Formulanahrungen verfügen jedoch nicht über dieselben positiven Effekte wie Muttermilch – Stillen verringert die Säuglingssterblichkeit, das Risiko für Übergewicht und Allergien und fördert die Gehirnentwicklung. Da die positiven Effekte von Muttermilch verstärkt in den Fokus rücken, wurden in den letzten Jahren weltweit zahlreiche Humanmilchbanken eröffnet. Sie unterliegen strengen Qualitätskriterien und Hygienerichtlinien, um den einwandfreien Zustand der Milch zu garantieren.
„Kann eine Mutter aus medizinischen Gründen nicht stillen oder hat zu wenig Milch, stellen Humanmilchbanken die Versorgung der Kleinsten sicher. Dabei wird, wenn immer möglich, Spenderinnenmilch verabreicht. Mütter, deren Neugeborene am Med Campus IV. stationär sind, und überschüssige Milch haben, kommen als Spenderinnen in Frage. Nach eingehender Untersuchung der Frauen und deren Milch können sie unter strengen Auflagen Muttermilch spenden. In der Humanmilchbank wird die Milch nach genauen Kriterien untersucht und durch Pasteurisierung keimfrei gemacht“, so OÄ Priv.-Doz.in Dr.in Judith Rittenschober-Böhm, PhD, Interimistische Leiterin der Klinik für Neonatologie.
„Im letzten Jahr haben sich 33 Mütter, deren Kinder im MC IV. stationär waren, zur Milchspende bereiterklärt. Dadurch konnte die Humanmilchbank 13.000 Flaschen Spendermilch für kranke und frühgeborene Kinder bereitstellen. Vielen Dank an die Spenderinnen: Sie haben durch Ihre Milchspende einen wesentlichen Beitrag zur Genesung vieler Kinder beigetragen“, so Angelika Gassner, BSc, Leiterin der Humanmilchbank.