Chronisch kranke Kinder müssen oftmals über viele Jahre bzw. ein Leben lang medizinisch behandelt werden. Teilweise gehören wöchentliche Klinikbesuche, z.B. für notwendige Infusionen, Antikörpertherapien, immunsuppressive Therapien sowie Blutabnahmen und Therapiesteuerungen, sowohl für die jungen Patientinnen und Patienten als auch für deren Angehörige zum Alltag. Eine nur auf die Betreuung von chronisch kranken Kindern und Jugendlichen eingerichtete Ambulanz an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde am Kepler Universitätsklinikum bietet diesen Familien nun eine optimale Anlaufstelle für zeitintensive ambulante Diagnostik und Therapie und gibt den nötigen Raum für eine empathische, zielgerichtete und auf das jeweilige Lebensalter fokussierte Betreuung. Der Alltag soll so gut wie möglich kindlicher/jugendlicher Alltag sein.
„Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Das bedeutet, dass sie eine andere Behandlung und Betreuung brauchen. Das gilt speziell auch für chronisch kranke Kinder und Jugendliche, die viel Zeit im Krankenhaus verbringen. Mit der neuen Ambulanz wird dem Rechnung getragen, sodass sowohl Kinder als auch deren Begleitpersonen optimal betreut werden können und sich in einem kindgerechten Ambiente gut aufgehoben fühlen“, erklärt Gesundheitsreferentin, Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander.
„In den neu geschaffenen Räumen der Ambulanz können Ärztinnen und Ärzte und spezialisierte Pflegekräfte noch besser als bisher auf die besonderen Bedürfnisse dieser Kinder eingehen. Diese wiederum haben kurze Wege, da Anmeldung, Diagnostik und Therapie an einem Ort gebündelt sind. Spezialisierte ärztliche und pflegerische Betreuungsteams sind uns wichtig, um den Kindern und deren Familien ein vertrautes Umfeld im Krankenhaus anbieten zu können“, sagt
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Högler, Vorstand der Universitätsklinik für Kinder und Jugendheilkunde am Kepler Universitätsklinikum.
„In der Ambulanz werden eine Vielzahl von Krankheitsbildern wie chronisch entzündliche Darmerkrankungen, hormonell bedingte Erkrankungen wie Auffälligkeiten beim Wachstum, Nieren- und Lebererkrankungen sowie Kinder mit Cystischer Fibrose behandelt. Besonders hervorzuheben ist die Betreuung von immunsupprimierten Kindern, bei denen das Ansteckungsrisiko minimiert wird, da sie mit wenigen anderen Personen zusammentreffen“, sagt OA Dr. Roland Lanzersdorfer, der sich für diese Ambulanz verantwortlich zeichnet.
Die Ambulanz wird interdisziplinär geführt, was bedeutet, dass verschiedene Fachrichtungen wie Gastroenterologie und Hepatologie, Nephrologie, Endokrinologie, Osteologie und Diabetologie sowie Pulmologie zusammenwirken, um aufwendigere Behandlungen ambulant zu gewährleisten und so stationäre Aufnahmen zu vermeiden. Aktuell werden wöchentlich rund 15 Patientinnen und Patienten betreut, wobei je Familie zwischen zwei und fünf Stunden Behandlungsdauer gerechnet werden müssen. Die betroffenen Familien sind sehr zufrieden mit dem neuen Angebot, das als zukunftsweisendes Pilotprojekt für den Neubau des Kinderzentrums am Kepler Universitätsklinikum gilt. Das kompakte Raumkonzept trägt zusätzlich zur Effizienz und Bequemlichkeit bei.
Familie G. kommt mit ihrer Tochter seit 2019 wegen einer gastroenterologischen Erkrankung (= Erkrankung des Verdauungstraktes) zur Behandlung in die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde: „Wir sind mit der neuen Struktur total zufrieden, da der Aufenthalt jetzt deutlich kürzer ist. Das heißt, dass unsere Tochter auch wieder früher etwas essen darf, was für sie natürlich wichtig ist. Im Falle unserer Tochter wird alle 8 Wochen zuerst ein Blutbefund erstellt, danach eine Infusion verabreicht und nach einer Stunde Nachbeobachtung können wir wieder nach Hause fahren. Wir haben eine Pflegeexpertin als Ansprechpartnerin, die sich auch um die Abstimmung mit dem ärztlichen Gastro-Team kümmert. Somit sind wir immer am Laufenden, wenn Fragen auftreten. Wir sind sehr zufrieden.“
Familie S. kommt mit ihrem Sohn wegen einer Erkrankung der Nieren bereits seit 10 Jahren zur Behandlung ins Kepler Universitätsklinikum: „Wir sind mit der neuen Ambulanz sehr zufrieden, weil alles sehr schnell geht. Die Pflegeexpertinnen sind sehr freundlich und das gleiche gilt auf für die Ärztinnen und Ärzte. Zu Beginn der Behandlung waren wir 14-tägig hier, dann alle vier Wochen, nun sind es sechs Wochen, sofern die Blutwerte passen. Besonders dankbar sind wir für Schwester Eva, die es immer schafft unserem Sohn Blut abzunehmen, auch wenn das manchmal nicht so einfach ist.“