Forscher des Kepler Universitätsklinikums sowie der Johannes Kepler Universität sind an einer am 27. August 2018 im Top-Journal "Nature Medicine" veröffentlichten multizentrischen Studie über Glioblastome beteiligt.
Glioblastome sind aggressive Hirntumore mit verheerender Prognose. Trotz intensiver Therapie, die aus Operation, Radio- und Chemotherapie besteht, beträgt die mittlere Überlebenszeit 1,5 Jahre. In Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Wien und Klinikern in acht Spitälern Österreichs konnten epigenetische Veränderungen identifiziert werden, welche eng mit dem Krankheitsverlauf der Glioblastome assoziiert sind. Diese neuen Erkenntnisse erlauben eine bessere Einschätzung der Prognose einzelner Patientinnen und Patienten auf Basis epigenetischer Daten. Diese Forschungsarbeit basiert auf dem Österreichischen Hirntumorregister, welches von Dr.in Adelheid Wöhrer vom Klinischen Institut für Neurologie der Medizinischen Universität Wien aufgebaut wurde und Partner/-innen in ganz Österreich hat. Durch die Kombination epigenetischer Daten mit bildgebenden Verfahren und quantitativer Neuropathologie konnte diese Studie wichtige Gemeinsamkeiten von Glioblastomen auf molekularer und zellulärer Ebene aufzeigen und wird einen wesentlichen Beitrag zur zukünftigen Individualisierung der Therapie im Sinne einer personalisierten Medizin leisten.
Dieser Erfolg beruht wesentlich auf der intensiven interdisziplinären klinischen und wissenschaftlichen Zusammenarbeit der neurowissenschaftlichen Disziplinen des Kepler Universitätsklinikums und den vor Ort vorhandenen hervorragenden personellen und apparativen Ressourcen. Die fachliche Qualifikation der auf Seiten des Kepler Universitätsklinikum in dieses Forschungskonsortium eingebunden Experten sowie die hohen Fallzahlen am Universitätsstandort Linz haben die erfolgreiche Teilnahme an dieser Studie überhaupt erst ermöglicht. Mit Prof. Serge Weis, Leiter der Neuropathologie, beteiligt sich einer der national bekanntesten Neuropathologen an diesen Forschungskonsortium. Der Neuroonkologe Dr. Josef Pichler betreut österreichweit das größte Patientenkollektiv mit malignen Hirntumoren. Dr.in Johanna Buchroithner und Dr. Thomas Hauser forschen an der Universitätsklinik für Neurochirurgie, welche derzeit die größte universitäre neurochirurgische Einheit im deutschsprachigen Raum ist und sich mit ihrem großen Patientenaufkommen für einen relevanten Teil der in dieser Studie untersuchten Patientinnen und Patienten verantwortlich zeichnet. Mit Dr. Johannes Trenkler von Institut für Neuroradiologie hat das neurowissenschaftliche Forschungskonsortium zusätzlich einen der angesehensten österreichischen Neuroradiologen in seinen Reihen.
Durch solche und zukünftige wissenschaftliche und klinische Vernetzung der Universitätskliniken, Kliniken, Institute und Abteilungen des Kepler Universitätsklinikums sowie der Johannes Kepler Universität untereinander und mit anderen nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen wird es möglich sein, das deklarierte Ziel einer zeitnahen Sichtbarmachung des universitären medizinischen Forschungsstandortes Linz zu erreichen. Molekulare Diagnostik von Hirntumoren mittels Next Generation Sequencing wird im Bereich Neuropathologie am Standort Neuromed Campus seit 2017 bereits erfolgreich durchgeführt. Epigenetische Untersuchungen an Hirntumoren werden hier zukünftig etabliert, um individualisierte Therapie an der Patientin bzw. am Patienten anwenden zu können.