Mit heutigem Datum tritt ein weiterer Lehrstuhlinhaber der Medizinischen Fakultät Linz seinen Dienst am Kepler Universitätsklinikum an. Mit Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Högler ist es gelungen, einen Spitzenmediziner im Fach Kinder- und Jugendheilkunde für die Johannes Kepler Universität und das Kepler Universitätsklinikum zu gewinnen.
Der in Salzburg geborene Universitätsprofessor Högler war zuletzt am Institut für Stoffwechsel- und Systemforschung der University of Birmingham und als Leiter der Abteilung für Endokrinologie und Diabetes des Birmingham Children‘s Hospital in England tätig. Univ.-Prof. Högler wurde an der Universität Innsbruck zum Kinderarzt ausgebildet und forschte unter anderem 2,5 Jahre lang am renommierten Children’s Hospital at Westmead in Sydney, Australien. Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten gehören Diagnostik und Behandlung seltener Knochen- und Wachstumsstörungen sowie anderer endokriner Erkrankungen im Kindesalter. Er hat mehrere internationale Führungspositionen inne und wurde mit dem britischen ACCEA National Bronce Award for Clinical Excellence prämiert.
„Wir haben eine besondere Verantwortung für die Gesundheit der Jungen und Jüngsten in unserer Gesellschaft. Hier wird das Fundament für die langfristige Gesundheit gelegt. Wir freuen uns daher sehr, dass wir mit der Berufung von Professor Högler einen exzellenten Kinderarzt und Forscher für Oberösterreich gewinnen konnten. Seine pädiatrische Kompetenz ist weltweit gefragt“, erklärt JKU-Rektor Univ.-Prof. Dr. Meinhard Lukas. „Högler wird im Gesundheitswesen in unserem Land eine Schlüsselrolle zukommen. Gesundheitsförderung und Prävention müssen so früh wie möglich begonnen werden. Daher haben auch die pädiatrische Forschung und Lehre höchste Priorität für unsere Medizinische Fakultät.“
Der neue Lehrstuhlinhaber der Medizinischen Fakultät ist auch Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde am Kepler Universitätsklinikum. Dazu die kaufmännische Geschäftsführerin des Kepler Universitätsklinikums Dr.in Elgin Drda: „Wir freuen uns sehr Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Högler bei uns im Haus begrüßen zu dürfen. Als Nachfolger von Prim. Univ.-Prof. Dr. Klaus Schmitt übernimmt er ein exzellentes Team, das für seine Kompetenz und Qualität im pädiatrischen Bereich über die Grenzen Österreichs hinweg einen ausgezeichneten Ruf erworben hat.“
Auch der medizinische Geschäftsführer und Ärztliche Direktor des Kepler Universitätsklinikums Dr. Heinz Brock erwartet sich von dem neuen Klinikvorstand starke Impulse: „Professor Högler, der einen hervorragenden internationalen Ruf als Wissenschaftler genießt, hat bereits in den Bewerbungsgesprächen klar gemacht, dass er bereit ist, mit der Kinder- und Jugendheilkunde des Kepler Universitätsklinikums neue Wege zu gehen, um für die zukünftigen Aufgaben bestens gerüstet zu sein.“
„Die Eltern unserer Patientinnen und Patienten und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Klinik wollen die bestmögliche Behandlung. Daher gehören die Forschung nach besseren Behandlungsmöglichkeiten und die Qualitätsprüfung in Klinik und Lehre zum Alltag einer Universitätsklinik. Mein Ziel ist es, durch Forschung neue diagnostische Optionen zu schaffen und innovative Therapiestudien nach Linz zu holen, sodass die Kinder Oberösterreichs von den neuesten Behandlungen profitieren können. Diesbezüglich ist die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans für seltene Erkrankungen als Teil Europäischer Reference Networks ein ganz essentielles Entwicklungsziel für unser Uniklinikum, um den Kindern mit seltenen und chronischen Krankheiten in Österreich eine Anlaufstelle zu geben und damit das Kepler Universitätsklinikum international sichtbar zu machen“, sagt Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Högler zu seiner neuen Aufgabe. Der 47-Jährige ist verheiratet und Vater von drei Kindern.
Der zentrale Versorgungsauftrag der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde des Kepler Uniklinikums ist die Behandlung von chronischen, seltenen und akut schweren Krankheiten nach dem Prinzip der „evidence based medicine“. Durch die zunehmende Spezialisierung in der Kinder- und Jugendheilkunde sind multidisziplinäre Expertenteams erforderlich, deren Weiterentwicklung Univ.-Prof. Högler anstrebt. Durch die Komplexität und Seltenheit vieler kindlicher Erkrankungen (es gibt etwa 7.000 seltene Erkrankungen) haben sich neue Behandlungskonzepte in der Kinderheilkunde entwickelt. Internationale Zusammenarbeit tertiärer Zentren wie am Kepler Universitätsklinikum sind absolut essentiell, um alle Krankheiten auch bestmöglich kollaborativ behandeln zu können. Die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde am Kepler Universitätsklinikum wird daher ihre bisherigen Schwerpunkte wie Endokrinologie, Neuropädiatrie und Hämato-Onkologie verstärken.
Universitätsprofessor Högler betont, dass die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde auch als wichtiger Advokat für die Volksgesundheit und Vorsorge agieren muss: „Wer setzt sich für das Wohl und die Gesundheit unserer Kinder ein, wenn nicht wir?“
„Den Großteil unserer Kinder ambulant zu betreuen, wird von den Familien gewünscht und ist auch unser erklärtes Ziel. Zuweisungen von niedergelassenen Kollegen werden in den Bestellambulanzen gesehen, ein großer Teil der Patientinnen und Patienten wird von unseren Expertinnen und Experten in Spezialambulanzen (Neuropädiatrie, Onkologie, Endokrinologie, Diabetologie, Gastroenterologie, etc.) betreut, von wo aus die Behandlung koordiniert wird“, so Universitätsprofessor Högler.
Onkologie: An der onkologischen Station werden Kinder und Jugendliche mit hämatologischen Neoplasien (Leukämien) und soliden Tumoren behandelt, mit Ausnahme von Knochenmarkstransplantationen. Mit der notwendigen Zentralisierung der Behandlung komplexer und seltener Krankheiten hat sich die Patientenzahl in den letzten zwanzig Jahren mehr als verdoppelt und beträgt derzeit ca. 60 neudiagnostizierte Patientinnen und Patienten pro Jahr.
Die Station verfügt über eine spezielle kindgerechte Ausstattung mit zehn Zweibettzimmern, wo eine Bezugsperson mit aufgenommen werden kann, und eine Sterileinheit für Hochdosistherapien mit Stammzellreinfusion. Die Tagesklinik und der externe onkologische Pflegedienst ergänzen das Behandlungsangebot auf der onkologischen Station. Die Kinderonkologinnen und -onkologen arbeiten eng mit Strahlentherapie, Kinderchirurgie, Neurochirurgie und anderen Spezialbereichen zusammen. Zusätzlich zum medizinischen Personal arbeiten auf der Station auch Lehrkräfte, Kindergärtnerinnen, Psychologinnen, ein Seelsorger und eine Maltherapeutin.
Interne 2: Hier werden Kinder und Jugendliche mit Typ I Diabetes, endokrinologischen und osteologischen Krankheiten intensiv von einem spezialisierten Behandlungsteam betreut. Dieses besteht aus erfahrenen Diplomkrankenpflegerinnen und -pflegern, Psychologinnen und Psychologen, Diätologinnen und Diätologen, Physiotherapeutinnen und -therapeuten, Ergotherapeutinnen und -therapeuten sowie Ärztinnen und Ärzten.
Interne 3: Der Schwerpunkt der Station Interne 3 liegt in der Abklärung und Behandlung neurologischer Erkrankungen. Die Station ist mit einem hochmodernen Video-EEG (kontinuierliche EEG-Ableitung und Überwachung mit einer Videokamera) ausgestattet. Diese Einheit dient auch zur Abklärung schwer einstellbarer epileptischer Anfälle und Planung einer etwaigen Epilepsiechirurgie. Weitere Spezialbereiche sind die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit angeborenen Muskelerkrankungen, rheumatischen Beschwerden und Mukoviszidose. Interdisziplinär werden Betten mit herzkranken Kindern belegt. Auch hier besteht ein sehr erfahrenes multidisziplinäres Behandlungsteam.
Interne 4: Die Station Interne 4 bietet Platz für insgesamt 26 Kinder von Geburt bis zum Alter von 6 Jahren mit je einer Begleitperson. Hier werden häufige Krankheitsbilder des Säuglings- und Kleinkindalters behandelt, aber vor allem auch komplexe und seltene Krankheiten, die Entwicklung, Ernährung und Stoffwechsel, Verdauung, Harnwege und Atmungsorgane betreffen. Ein spezieller Schwerpunkt ist die Diagnose und Therapie seltener, angeborener und genetischer Krankheiten.
Für viele Kinder ist der Aufenthalt in einem Krankenhaus neu und ungewohnt. Wenn jedoch eine Vertrauensperson rund um die Uhr bei dem Kind sein kann, hat das einen positiven Effekt auf die Psyche der Kinder.
v.l.n.r.: GF Dr. Heinz Brock, Pflegedirektorin DGKPin Simone Pollhammer, MBA, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Högler, GFin Dr.in Elgin Drda