Ärztinnen und Ärzte, die sich zusätzlich zu ihrer medizinischen Versorgungstätigkeit wissenschaftlich betätigen, werden in Oberösterreich besonders gefördert. So vergibt die Medizinische Gesellschaft für Oberösterreich jährlich den renommierten Prof. Walter-Pilgerstorfer-Preis für wissenschaftliche Arbeiten. Den Prof. Dr. Walter Pilgerstorfer-Preis 2019 haben zwei Forscher aus dem Kepler Universitätsklinikum Linz gewonnen: OA Dr. Daniel Kiblböck von der Klinik für Interne 1 - Schwerpunkt Kardiologie und Internistische Intensivmedizin und OA Dr. Matthias Gmeiner von der Universitätsklinik für Neurochirurgie.
OA Dr. Daniel Kiblböcks prospektive Studie ("Artefacts in 1.5 Tesla and 3 Tesla cardiovascular magnetic resonance imaging in patients with leadless cardiac Pacemakers") wurde in Kooperation zwischen der Klinik für Kardiologie und dem Zentralem Radiologie Institut durchgeführt. Die Publikation beschäftigt sich mit der modernen kardiovaskulären Bildgebung mittels Herz Magnetresonanztomographie (MRT) bei Patientinnen und Patienten mit sondenlosen Herzschrittmachern.
Erstmals konnte mit dieser Studie gezeigt werden, dass es durch die sondenlosen Herzschrittmacher nur zu einer geringen Beeinträchtigung der Bildqualität durch Artefakte kommt und somit eine kardiovaskuläre Bildgebung sowohl mittels 1.5 Tesla als auch 3 Tesla MRT Scanner möglich ist. Darüber hinaus kam es zu keiner Beeinträchtigung der Funktion der sondenlosen Schrittmacher durch die MRT Untersuchung.
In der Conclusio wird deshalb darauf geschlossen, dass die kardiovaskuläre Bildgebung mittels Herz MRT bei Patientinnen und Patienten mit sondenlosen Herzschrittmachern mit guter Bildqualität durchführbar ist und die Patientensicherheit nicht gefährdet wird. Durch die Verwendung von 1.5 Tesla MRT Scanner kann die Größe der Artefakte durch sondenlose Herzschrittmacher verringert werden.
In der Arbeit von OA Dr. Matthias Gmeiner ("Virtual cerebral aneurysm clipping with real-time haptic force feedback in neurosurgical education") wurde ein patientenspezifischer virtueller Simulator für die chirurgische Versorgung (=mikrochirurgische Klippingoperation) zerebraler Aneurysmen entwickelt. In diesem Projekt konnte die haptische Interaktion mit den virtuellen Gefäßen und dem zerebralen Aneurysma während des virtuellen Klippings in Echtzeit realisiert werden. Insbesondere die virtuelle Blutflusssimulation und die Simulation einer intraoperativen Ruptur des Aneurysmas sind bisher in anderen Arbeiten nicht berücksichtigt worden.
Speziell in der Neurochirurgie, einem hochkomplexen chirurgischen Fach, sind realitätsnahe Trainingsmöglichkeiten gefragt, um die Qualität und Effizienz der Ausbildung zu optimieren. Durch eine Verbesserung der Operationsplanung könnte man ebenfalls die Patientensicherheit erhöhen. Eine moderne und elegante Möglichkeit bieten hierbei virtuelle Simulationen. Ziel dieser Arbeit war es daher einen Simulator zu entwickeln, der sowohl in der chirurgischen Ausbildung als auch zur Operationsplanung verwendet wird.
Dieses Projekt („Virtual Aneurysm") wurde in Zusammenarbeit mit RISC- Software GmBH (Hagenberg) durchgeführt. Durch eine enge Kooperation, die seit 2012 besteht, ist es erfolgreich gelungen diesen Prototyp zu entwickeln.
Wir gratulieren den Preisträgern ganz herzlich!
Vorstand der Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin Prim. Priv.-Doz. Dr. Clemens Steinwender gratuliert OA Dr. Daniel Kiblböck zum Prof. Walter-Pilgerstorfer-Preis.
Vorstand der Universitätsklinik für Neurochirurgie Univ.-Prof. Dr. Andreas Gruber gratuliert OA Dr.Matthias Gmeiner.