Am 25.10.2000 gelang am Institut für Pränatalmedizin der Landes-, Frauen- und Kinderklinik Linz (nunmehr Kepler Universitätsklinikum) weltweit zum ersten Mal ein Eingriff am Herzen eines Ungeborenen.
In der 28. Schwangerschaftswoche wurde unter Ultraschallsicht eine Nadel in die verkümmerte rechte Kammer des fetalen Herzens eingeführt, die verschlossene, ca. 3 mm kleine Herzklappe (Pulmonalklappe) konnte geöffnet und mit einem Herzkatheter mehrmals aufgedehnt werden. Das Operationsteam stand unter der Leitung von Prim. Priv.-Doz. Dr. Wolfgang Arzt und dem Kinderkardiologen Prim. Univ.-Prof. Dr. Gerald Tulzer.
Die Folge war eine Normalisierung des fetalen Kreislaufs mit deutlichem Wachstum der rechten Herzkammer und der Pulmonalklappe. Das Ungeborene konnte durch den Eingriff nicht nur gerettet werden, sondern wurde mit zwei funktionierenden, gleich großen Herzkammern geboren. Ohne Eingriff wäre im Laufe der Schwangerschaft durch die verschlossene Herzklappe die rechte Herzkammer verloren gegangen, wenn das Kind die Schwangerschaft überhaupt überlebt hätte.
Heute ist Johanna 14 Jahre alt und herzgesund!
Mit diesem weltweit ersten erfolgreichen Herzeingriff an einem Ungeborenen war eine neue Dimension in der Pränatalmedizin eröffnet, der Grundstein für die Etablierung eines europaweiten Zentrums für vorgeburtliche Herzeingriffe am Feten in Linz war gelegt.
Bis 31.10.2015 wurden am Institut für Pränatalmedizin Linz (in Kooperation mit dem Kinderherz Zentrum) 91 Eingriffe am fetalen Herzen durchgeführt, die Schwangeren kommen aus ganz Europa.