Um nach der Entlassung eines Oberarztes auf die verständliche Verunsicherung in der Ärzteschaft zu reagieren, hat die Leitung des Kepler Universitätsklinikums bereits in der vergangenen Woche aktiv das Gespräch mit den Mittelbauärztinnen und -ärzten sowie deren Vertretung gesucht. Gestern fand ein weiteres persönliches Gespräch der Ärzteschaft mit der Spitalsleitung statt, dem auch ein Brief des Ärztlichen Direktors an alle Ärztinnen und Ärzte zu dem angesprochenen Vorfall folgte. Zuvor hatte es schon Gespräche mit Primarärztinnen und -ärzten gegeben, die wiederum die ärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihrer Bereiche informiert haben.
„Wir verstehen, dass es Unsicherheit und offene Fragen gibt, die wir in diesen Gesprächen und dem gestern auch an alle Ärztinnen und Ärzte versandten Brief bestmöglich zu beantworten versuchen. Wir stehen zu unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und haben vollstes Vertrauen zu Ihnen. Wir leben auch eine Fehlerkultur, die aus Fehlern lernen will und die von „Bestrafung“ nach Fehlern und unerwünschten Ereignissen Abstand nimmt und das organisationale Lernen in den Vordergrund stellt.
Wichtig erscheint es uns aber, die dienstrechtlichen Fragen von einem möglichen medizinischen Fehlverhalten auseinander zu halten. Das Verlassen des OP Tisches und des Hauses in einer kritischen und für den OP-Verlauf entscheidenden Phase, ohne durch eine Übergabe für einen adäquaten Ersatz zu sorgen, führten aus unserer Sicht zwingend zur Entlassung.
Denn es gibt rechtliche Grenzen, die in diesem Falle eindeutig überschritten wurden. Daher sind wir der festen Überzeugung, im aktuellen Fall mit der Entlassung eine notwendige und richtige dienstrechtliche Entscheidung getroffen zu haben. Diese drastische Konsequenz darf in keinem Konnex mit den bisherigen Verdiensten und Leistungen des betroffenen Arztes im Sinne der Patientinnen und Patienten des Kepler Universitätsklinikums gesehen werden. Diese Konsequenz ist rein als Reaktion auf ein juristisch zu ahndendes Fehlverhalten zu sehen“, erklärt Univ.-Prof. DDr. Ferdinand Waldenberger, Ärztlicher Direktor des Kepler Universitätsklinikums.